2023

Ehren-Föbü 2023: Jürg XLVIII.

 

Die Ehren-Föbüs der Stadt St.Gallen sind alles andere als auf den Hund gekommen. Die Tierwelt aber hat es ihnen angetan. Im letzten Jahr beförderten sie ein Säuli und ein Huhn in den Föbü-Himmel. In diesem Jahr war es eine Kanalratte, die am 19. Februar begleitet von drei Tanzmäusen und dem als WC-Rolle getarnten Adi XL. den schweren Gang vom Pic-o-Pello-Platz zum Verschuss beim Vadian unter die Räder nahm. Dort angekommen erwartete die nicht ganz so andächtige Prozession das vom Theater St.Gallen einmal mehr toll gestaltete Bühnenbild mit Kloster, Sünneli und Regenbogen. Nun war die Sache klar: Jürg Brunner ist der neue Föbü. Im vergangenen Jahr übernahm er fast über Nacht das Präsidium des Stadtparlaments. Der amtierende Vizepräsident hatte sich ohne Vorwarnung vom Politbetrieb verabschiedet. Die Aufgabe als höchster Stadtsanktgaller erledigte Jürg Brunner mit Auszeichnung und trockenem Humor. Vor allem aber ist Jürg XLVIII. ein Politiker, der immer wieder Herz und Födle zeigt. Obwohl in seiner Partei, der SVP, so nicht vorgesehen, fordert er, dass sich die Stadt für das LGTBI-Label bewerben soll. Bei den letzten Stadtratswahlen unterstützte er eine Grünliberale. Und ganz nebenbei sorgt er trotz einer schweren Sehbehinderung mit seinem eigenen Unternehmen für saubere Kanäle in der Stadt.

Bevor ihm mit der legendären Konfetti-Kanone der letzte Rest Spiessbürgertum aus dem Leib geschossen wurde, hatte Jürg XLVIII. die drei obligaten Wünsche frei: Erstens wünscht er sich die St.Galler Chearleader zurück ins Fussballstadion, zweitens hofft er auf Lady Gaga als Hauptact bei der Eröffnung der OLMA-Halle 1 und drittens fordert er vom Stadtrat die Einführung der 25-Stunden-Woche. Dies zur Kompensation des Zeitverlusts im ÖV nach Einführung von Tempo 30 auf den Hauptverkehrsachsen. Kein Thema war Zeitverlust beim sonntäglichen Fasnachtsumzug durch die Stadt. Der neue Föbü gewann strahlend und tanzend die Herzen der Erwachsenen und die vereinigten Ehren-Föbüs eroberten mit ihren Gummibärli die Herzen der Kinder. Anschliessend ging es ins Fonduebeizli, wo sich die Föbüs mit ihren Hymnen und begleitet von Malcolm XXVII. für ein Jahr vom fasnächtlichen Rosenberg, vom Freudenberg und vom gwagglige Dom verabschiedeten.

 

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